Essen und Trinken in Sankt Petersburg

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Festtisch im russischen Dorf. Abends wird ein Tisch mit traditionellen Snacks und Gerichten der russischen Küche serviert.

Typisch russische Küche. Bild: galsand, Shutterstock.com

Die Petersburger Küche ist bestimmt durch die russischen Klassiker. Es gibt unzählige Restaurants in allen Preisklassen. Für den schnellen Hunger empfiehlt sich ein Bistro oder Cafe. Was hat die russische Küche zu bieten?

Die Grundlagen russischer Küche

Sakuski

Beliebte kalte Vorspeisen, die zum Wodka gereicht werden. Mayonnaise ist eine der „kalorienarmen“ Hauptzutaten. Es gibt verschiedene Salate (z.B. Salat Olivier, Heringssalat, Kartoffelsalat, Blumenkohlsalat etc.), russische Eier, Wurst, Brötchen, Piroschkis oder einfach salziges Knabbergebäck.

Blini (Блины)

Schon Tschechow amüsierte sich köstlich über die Blini-Sucht seiner Landsleute. Die Herstellung der kleinen Pfannkuchen ist ein Kunst und nicht ganz einfach. Nicht verzweifeln, wenn´s beim ersten Mal nicht klappt. Übung macht den Meister!
Vor allem in der „Butterwoche“ (Masleniza), ähnlich unserem Fasching, dürfen Berge von Blinis auf keinen Fall fehlen. Blinis werden gefüllt serviert. Mit Fleisch, Quark oder Pilze schmecken sie am besten. Eine Spezialität sind Buchweizenblinis mit Kaviar.

Borschtsch (russ.: борщ)

Das russische Nationalgericht kommt eigentlich aus der Ukraine und ist so beliebt, das es sozusagen adoptiert wurde. Die „Rote Suppe“ ist etwas zeitaufwendig, da sie mindestens zwei Stunden köcheln muss, aber der Aufwand lohnt sich. Sie ist wie Soljanka für jeden Besucher ein Muss!
Hier die Zutaten: Fleisch, Tomaten, Weißkohl, Kartoffeln, Rote Beete, Zwiebeln, Saure Sahne und viele Gewürze und Kräuter. Sehr nahrhaft!

Solijanka (солянка)

Die leckere Suppe ist wärmstens zu empfehlen. Will man nicht viel Geld ausgeben, ist man mit der leckeren Soljanka gut beraten. Sie besteht aus Fleisch, Zwiebeln, Tomaten, Kräuter und Salzgurken – ja Salzgurken. Die fast eintopfähnliche Suppe wird mit einem Klecks Sahne serviert. Wer in Russland is(s)t, muss mindestens einmal Solijanka gegessen haben! Sehr lecker!

Kwas

Ein Gesundheitstrunk: Geröstetes Brot wird eingeweicht. Die abgeseihte Flüssigkeit wird mit Hefe und Zucker vermischt. Nach drei Tagen wird noch einmal gesiebt und die Flüssigkeit mit Rosinen versehen. Gewöhnungsbedürftig, aber sehr gesund!.

Samowar

Schon in Dostojewskis Romanen brodelt der Samowar unaufhörlich im Hintergrund. Der meist sehr künstlich verzierte „Selbst-Kocher“ besteht aus einem großen Kessel in dem Wasser erhitzt wird. Es gibt einen Aufsatz auf den die eigentliche Teekanne gestellt wird in der das „Teekonzentrat“ brodelt. 1/3 Teekonzentrat wird mit 2/3 Wasser vermischt.

Wodka

Das Nationalgetränk Russlands. Der Wodka wird auf keinen Fall aus dem Gefrierfach getrunken. Für einen vollendeten Genuss liegt die Serviertemperatur bei 7 Grad. In Russland wird der Wodka nicht wie bei uns in 2cl Gläschen serviert, sondern in 5cl bzw. 100 Gramm Gläsern. Also Vorsicht, sonst tanzt man schneller auf dem Tisch als man meint!

Schampanskoe

Der süße oder halbsüße Champagner ist sehr beliebt. Vor allem am Weltfrauentag sollte ein Fläschchen nicht fehlen!

Okroschka (окрошка)

In den warmen Sommermonaten schmeckt diese kalte Suppe besonders gut. Entweder man bereitet eine Gemüse-Okroschka mit Kartoffeln, Radieschen, Gürckchen und Eiern, oder eine Fleisch-Okroschka mit Rindfleisch und Pilzen.
Wie Sie vielleicht bemerkt haben stehen alle Suppen zwar unter Vorspeisen, aber der Nährwert beläuft sich eher auf einen deftigen Eintopf, weswegen die Suppen auch als Hauptmahlzeit satt machen. Lassen Sie es sich schmecken!

Kaviar

So bekannt Russland für seinen Wodka ist, so bekannt ist es auch für seinen Kaviar. Die Delikatesse wird mit Buchweizenblinis oder einfach gekühlt mit Crackern zu Champagner serviert. Der Kaviar muss unbedingt mit einem Kunststoff- oder Perlmuttlöffel gegessen werden, da sich der Geschmack sonst verändert.
Alles in allem ist Kaviar zu einem Statussymbol verkommen, auf das angesichts der gefährdeten Störbestände lieber verzichtet werden sollte. Da der Beluga-Stör nicht in Gefangenschaft gehalten werden kann, ist er aufgrund von Wilderei vom Aussterben bedroht. Kaviar kann durch den billigen „Lachskaviar“ ersetzt werden.

Piroggen oder Piroschkis

Die kleinen Piroschkis gibt es überall. Die kleinen Teigtaschen werden gefüllt mit Hackfleisch, Weißkohl oder anderem Gemüse. Sie werden im Gegensatz zu Pelmeni gebacken und nicht gegart. Vor allem auf Reisen versorgt man sich doch gerne mit dem leckeren gefüllten Gebäck, das einem so manch längere Zugfahrt schmackhaft macht.

Stroganoff

Bessergesagt – Bef Stroganoff. Das Gericht wird auf die Familie Stroganow zurückgeführt und erschien 1861 zum ersten Mal in einem Kochbuch. Das Russische „Rindergeschnetzelte“ wir mit einer kräftigen Sahnesauce aus Pilzen und Frühlingszwiebeln serviert. Vorzüglich!

Kascha

Buchweizen steht wöchentlich auf dem Speiseplan und ist sehr beliebt. Kascha wird entweder in der Suppe (Rassolnik), als Beilage oder auch als Hauptgericht (Gretschka) serviert. Zuerst in der Pfanne angeröstet, dann mit Wasser gekocht und anschließend mit Pilzen und Zwiebeln vermischt, schmeckt Kascha für den „westlichen“ Gaumen zunächst gewöhnungsbedürftig. Hat man sich jedoch daran gewöhnt, ist Kascha mit seinen vielfältigen Serviermöglichkeiten kaum noch wegzudenken.

Gurken

Nicht überrascht sein! Zum Wodka werden oft Gürkchen serviert. Ebenso sind eingelegte Gurken aus der russischen Küche nicht mehr wegzudenken. Besonders Eintöpfen geben die Gurken eine fein-säuerliche Note.

Eingemachtes

Hat man die Gelegenheit eine russische Speisekammer zu begutachten, wird man überrascht sein. Überall Gläschen mit eingelegten Gurken, Tomaten und anderem Gemüse, selbstgemachte Marmeladen, Honig, Nüsse und verschiedenes Kompott. Ein „Hoch“ auf alle russischen Mamas, die sich die Mühe machen für diese doch einfachen, aber wertvollen Köstlichkeiten so lange in der Küche zu stehen.

Tschai (Чай)

Kein Tag ohne Tee. Russland ist eine Teetrinkernation, so finden sich in der Stadt meistens auch mehr Teestuben als Cafes. Zum Tee werden kleine Süßigkeiten oder Gebäck gereicht. Eine Besonderheit: der Tee wird sehr stark getrunken und mit Zucker oder Honig gesüßt, eventuell wird noch Zitrone oder Milch hinzugefügt. Anschließend wird ein Löffelchen „Warenje“ hinzugefügt, eine Marmelade die vorzüglich schmeckt und oft auch so gelöffelt wird.

Pelmeni (пельмени)

Die Russen lieben ihre „einzigartigen“ Teigtaschen, die durchaus mit Ravioli, Maultaschen oder Wan-Tans zu vergleichen sind. Meistens werden sie mit Hackfleischgefüllt. Mit saurer Sahne serviert schmecken sie hervorragend!

Schtschi (щи)

Kohl ist aus der russischen Küche nicht wegzudenken. Kohl war früher das Hauptnahrungsmittel schlechthin, das die einfachen Leute über den Winter brachte, weswegen er heute noch oft als „Arme-Leute-Essen“ abgetan wird. Kohl enthält viel Vitamin C und Mineralstoffe und ist sehr gesund. Als Zutat wird er potentiell unterschätzt! Mit Karotten, Tomaten, Kartoffeln und einem exzellenten Suppenfleisch wird das Kohlsüppchen zur wahren Offenbarung.

Golubtsi

Die russischen Kohlrouladen sind sehr beliebt. Sie werden mit Hackfleich und Reis oder für Vegetarier mit Gemüse gefüllt. Mit Tomatensauce und saurer Sahne serviert sind sie ein Schmankerl das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Schaschlik

Grillen ist das Nationalhobby schlechthin. Die Schaschliks sind ungefähr 3 mal so groß wie die eingelegten Minischaschliks, die es bei uns in der Metzgerei zu kaufen gibt. Das ist auch gut so, denn meistens fließt der Wodka in Strömen und eine gute „Grundlage“ ist Gold wert.

Touren und Erlebnisse in St. Petersburg, Russland